Regeln

Eishockey ist die schnellste Teamsportart der Welt. Sie zählt zu den beliebtesten Sportarten in Deutschland, doch ihr Regelwerk ist längst nicht allen bekannt. Fakt ist: Ohne Regelkenntnis macht das Zuschauen wenig Spaß. Der Rules Guide erklärt die wichtigsten Regeln, Schieds- und Linienrichterzeichen.

Ziel des Spiels

… ist es, mehr Tore als der Gegner zu erzielen. Gespielt wird mit einer Hartgummischeibe, dem Puck (Durchmesser: 7,62 cm, Höhe: 2,54 cm, Gewicht: 156 bis 170 Gramm), welche im gegnerischen Tor untergebracht werden muss. Dabei darf das Spielgerät mit dem Eishockeyschläger sowie dem Schlittschuh gespielt werden. Mit dem Schlittschuh erzielte Tore werden nicht gewertet, wenn eine Kick-Bewegung erkennbar bzw. erfolgt ist. Ein Handspiel ist erlaubt, um den Puck zu stoppen (kein Festhalten) sowie in wenigen weiteren Ausnahmefällen.

Die Spielzeit

Die reguläre Spielzeit beträgt 60 Minuten. Sie ist in drei Drittel mit jeweils 20 Minuten effektiver Spielzeit aufgeteilt. Bei jeder Unterbrechung wird die Uhr gestoppt. Zwischen den Dritteln gibt es jeweils eine Unterbrechung mit einer Dauer von jeweils 15 Minuten (Drittelpause). Nach jedem Drittel erfolgt ein Seitenwechsel beider Teams. Steht es nach 60 Minuten unentschieden, gibt es eine Verlängerung (Overtime). Erzielt auch in dieser keine Mannschaft ein Tor, wird das Spiel durch ein Penaltyschießen (Shootout) entschieden. Im Durchschnitt hat ein Eishockeyspiel eine Dauer von 120-150 Minuten.

Das Spielfeld

Eishockey wird gespielt auf einer umschlossenen Fläche aus Eis, welche mit Markierungen für spezielle Spielregeln versehen ist. Die Länge des Spielfeldes beträgt 56-61 m, die Breite 26-30 m (Europa). Die Spielfeld-Ecken sind in einem Radius von 7-8,5 m abgerundet. Das Spielfeld ist von Banden umgeben, die mit einer Höhe von 1,20 m die Spielfeldbegrenzung markieren. Über den Banden befindet sich zusätzlich Plexiglas. Die Tore sind rot gekennzeichnet und messen 1,83 m in der Breite sowie 1,22 m in der Höhe. Die hellblaue Fläche vor dem Tor wird als Torraum bezeichnet. Er ist durch einen roten Halbkreis begrenzt.

Die Zonen

Das Spielfeld ist durch fünf Linien gegliedert. Die rote Mittellinie halbiert das Spielfeld. Zu Beginn eines jeden Drittels und nach einem Torerfolg findet hier das Anspiel (auch Bully oder Face off) statt. Zusätzlich existieren zwei Blaue Linien, die das Spielfeld in drei Zonen unterteilen (Angriffszone, neutrale Zone sowie Abwehrzone). Die zwei roten Icing Linien schneiden das Tor und dienen als Orientierung.

Die Anspielpunkte

Auf dem Spielfeld existieren neun Anspielpunkte. An diesen wird der Puck nach einer Unterbrechung wieder ins Spiel gebracht. Neben dem Anspielkreis in der Spielfeldmitte existieren jeweils zwei in den Angriffs- bzw. Verteidigungszonen, jeweils mit einem Radius von 4,5 m. Zudem existieren vier Anspielpunkte in der Mittelzone. Diese befinden sich im Abstand von 1,5 m von jeder der beiden Blauen Linien und sind nicht von einem Kreis umgeben.

Die Ausrüstung

Die Spieler tragen eine Schutzausrüstung, um Verletzungen vorzubeugen. Hierbei ist nahezu der gesamte Körper geschützt. Neben dem Helm (mit oder ohne Visier) gehören u.a. Handschuhe, Hose, Brust-, Ellbogen-, Genital-, Bein- und Schulterschutz zur Ausrüstung. Die Torhüter tragen neben ihrer speziellen Ausrüstung aufgrund der erhöhten Verletzungsgefahr zusätzlich besondere Arm- und Beinschoner (Blocker und Fänger) sowie eine Maske mit Gitter.

Die Teams

Pro Eishockeymannschaft sind maximal 22 Spieler zugelassen. Diese setzen sich aus 20 Feldspielern und zwei Torhütern zusammen. Während des Spiels dürfen pro Team maximal sechs Spieler gleichzeitig auf dem Eis sein. In der Regel sind dies fünf Feldspieler sowie ein Torhüter (Goalie). Der Torhüter kann in besonderen Situationen durch einen Feldspieler ersetzt werden. Eine Mannschaft wird in der Regel in vier Blöcke, die sog. Reihen oder Linien, unterteilt. Diese bestehen aus fünf Feldspielern (zwei Abwehrspieler und drei Angreifer).

Die Positionen

Generell lassen sich drei Positionen unterscheiden: Angreifer, Abwehrspieler und Torhüter (Goalie). Die Angreifer unterscheiden sich in Mittelstürmer (Center) und Flügelspieler (Left/Right Wing). Der Center nimmt dabei die Rolle des Spielmachers ein und gestaltet das Offensivspiel. Die Flügelspieler sind für das Erzielen von Toren zuständig. Die Abwehrspieler übernehmen hauptsächlich die Verteidigung. Sie gestalten allerdings beim Überzahlspiel (Powerplay) den Angriff mit, indem sie aus der Distanz mit Schlagschüssen für Gefahr sorgen. Der Torhüter steht fest im Tor.

Die Regelverstöße und Handzeichen

Jeder Regelverstoß wird vom Schiedsrichter mit einem speziellen Handzeichen angezeigt. Die Festlegung der Strafe liegt dabei im Ermessensraum des Schiedsrichters. Wird ein Foul gesehen, hebt der Schiedsrichter den Arm, wobei die Strafe erst dann ausgesprochen wird, wenn das Team, das den Regelverstoß begangen hat, im Puckbesitz ist. Sollte diese Mannschaft in dieser Phase ein Gegentor erhalten, verfällt die Strafe. Es sei denn, die sich verfehlende Strafe war bereits in Unterzahl. In diesem Fall kommt der Spieler von der Strafbank wieder ins Spiel und die neue/angezeigte Strafe geht in die Uhr. Die Schiedsrichter im Eishockey müssen rund 40 verschiedene Handzeichen für diverse Regelverstöße beherrschen.

Die Strafen und Strafzeiten

Bei einem Regelverstoß kann der Schiedsrichter folgende Strafen aussprechen:

  • Kleine Strafe – 2 Minuten
  • Kleine Bankstrafe – 2 Minuten gegen die Mannschaft
  • Große Strafe – 5 Minuten mit Spieldauer-Disziplinarstrafe, ggf. Spielsperre
  • Disziplinarstrafe – 10 Minuten
  • Spieldauer-Disziplinarstrafe – Spielausschluss, ggf. Sperre
  • Matchstrafe – Spielausschluss, mind. ein Spiel Sperre, Ersatzspieler verbüßt 5 Minuten
  • Strafschuss – Penalty

Schiedsrichterzeichen

Im Eishockey sind üblicherweise vier Spieloffizielle auf dem Eis: Zwei Schiedsrichter (durch ein rotes/orangenes Band am Arm gekennzeichnet) sowie zwei Linienrichter (Lines Man). Die Schiedsrichter übernehmen die Gesamtleitung des Spiels.

Regel 61: Team-Time-Out

Jede Mannschaft hat das Recht, pro Spiel eine Auszeit mit einer Dauer von 30 Sekunden zu nehmen.

Regel 74: Handpass

Es ist nicht erlaubt den Puck mit der Hand dem Mitspieler zuzuspielen, außer in der Verteidigungszone. In allen anderen Zonen führt der Handpass zur Unterbrechung des Spiels und dem erneuten Anspiel am nächstgelegenen Anspielpunkt.

Regel 92: Spielerwechsel

Die Spielerwechsel erfolgen sowohl während der Spielunterbrechungen als auch fliegend während des Spiels. Hierbei werden i.d.R. ganze Reihen ausgewechselt (Reihenwechsel).

Regel 94: Erzielen eines Tores

Ein Tor ist gültig, wenn ein Team im laufenden Spiel den Puck in vollem Umfang über die Linie ins Tor geschossen oder gelenkt hat und die Aktion als legal befunden wurde.

Regel 107, 109: Disziplinarstrafe, Spieldauer-Disziplinarstrafe

Eine Disziplinarstrafe beträgt 10 Minuten der Spielzeit. Ein sofortiger Ersatz auf dem Eis ist erlaubt. Eine Spieldauer-Disziplinarstrafe erfordert das unmittelbare Verlassen des Feldes eines Spielers in die Kabine.

Regel 110: Matchstrafe

Eine Matchstrafe bedeutet den sofortigen Spielausschluss. Ein benannter Mitspieler muss die 5 Minuten Strafe verbüßen. Ein Ersatz auf dem Eis ist in dieser Zeit nicht erlaubt. Eine Matchstrafe zieht eine automatische Sperre für mindestens ein Spiel nach sich.

Regel 114: Angezeigte Strafe

Hat das fehlbare Team keine Puckkontrolle, hebt der Schiedsrichter seinen Arm, um damit anzuzeigen, dass eine Strafe ausgesprochen wird.

Regel 119: Check gegen die Bande

Ein Spieler, der einen Gegenspieler mit dem Körper checkt oder angreift, dass dieser heftig gegen die Bande geworfen wird.

Regel 121: Stockendenstoß

Ein Spieler, der die obere Hand am Stock nach unten in Richtung Stockblatt schiebt, damit einen gefährlichen Vorsprung kreiert und diesen Teil des Stockes in den Körper eines Gegenspielers stößt.

Regel 122: Unerlaubter Körperangriff

Ein Spieler, der in Richtung eines Gegenspielers läuft und ihn mit unnötiger Wucht checkt oder in ihn hineinrennt oder gegen ihn springt.

Regel 123: Check von hinten

Ein Spieler, der einen Check gegen einen Gegenspieler ausführt, der sich in einer wehrlosen Position befindet, sich des Checks nicht bewusst ist und nicht in der Lage ist, sich vor dem Check zu schützen oder zu verteidigen. Der Kontakt erfolgt auf der Rückseite des Körpers.

Regel 124: Check gegen den Kopf oder Nackenbereich

Ein Spieler, der mit irgendeinem Teil seines Körpers oder seiner Ausrüstung einen Check irgendeiner Art gegen den Kopf oder den Nacken eines Gegenspielers ausführt oder den Kopf eines Gegners gegen das Schutzglas oder die Bande drängt.

Regel 125: Check gegen das Knie

Clipping ist eine Aktion, in welcher ein Spieler seinen Körper eigens zu dem Zweck nach unten senkt, um so einen Check gegen das Knie des Gegners anzubringen.

Regel 127: Check mit dem Stock

Ein Spieler, der mit beiden Händen am Stock einen Check gegen den Körper eines Gegenspielers ausführt, wobei sich kein Teil des Stockes auf dem Eis befindet.

Regel 135, 212: Spielverzögerung

Eine Aktion mit der Absicht, das Spiel zu verzögern, eine Unterbrechung zu erzwingen oder die Fortsetzung des Spiels zu verhindern.

Regel 139: Check mit dem Ellbogen

Ein Spieler, der seinen Ellbogen einsetzt, um einen Gegenspieler zu foulen.

Regel 143: Hoher Stock

Ein Spieler, der seinen Stock oder einen Teil davon über der Höhe seiner Schulter führt und einem Gegenspieler einen Schlag versetzt.

Regel 144: Halten eines Gegners

Ein Spieler, der mit der Hand oder mit beiden Händen, mit Armen oder Beinen oder auf andere Weise das Vorwärtskommen eines Gegenspielers behindert oder ihn davon abhält, frei Schlittschuh zu laufen.

Regel 145: Halten des Stockes

Ein Spieler, der den Stock des Gegenspielers festhält, um ihn daran zu hindern, Schlittschuh zu laufen, den Puck zu spielen oder am Spiel teilnehmen zu können.

Regel 146: Haken

Ein Spieler, der seinen Stock einsetzt, um einen Gegenspieler, mit oder ohne Puck, am Vorwärtskommen zu hindern.

Regel 150, 151: Behinderung

Ein Spieler, der einen Gegenspieler ohne Puck blockiert, ihn daran hindert einen Pass anzunehmen oder es dem Torwart nicht ermöglicht seine Position einzunehmen.

Regel 153: Check mit dem Knie

Ein Feldspieler, der sein Knie ausstreckt, um einen Kontakt mit einem Gegenspieler herzustellen.

Regel 158: Übertriebene Härte

Ein Spieler, der einen Gegenspieler während des Spiels anrempelt oder schlägt.

Regel 159: Stockschlag

Ein Spieler, der seinen Stock mit einer oder beiden Händen gegen irgendeinen Körperteil oder Ausrüstungsteil seines Gegenspielers schwingt.

Regel 161: Stockstich

Ein Spieler, der mit dem Ende seines Stockblattes einen Gegenspieler sticht oder zu stechen versucht.

Regel 167: Beinstellen

Ein Spieler, der einen Gegenspieler mit seinem Stock, Fuß oder Bein zu Fall bringt.

Regel 170: Penaltyschuss

So wird entschieden, wenn ein angreifender Spieler alleine auf den Torhüter zufährt und dabei von einem gegnerischen Spieler regelwidrig am Schuss gehindert wird. Entscheidend ist, dass es sich um eine aussichtsreiche Torchance handelt und das Foul von hinten erfolgt.

Auswinken: Wash Out

Der Schiedsrichter signalisiert hiermit „kein Tor“, „kein Handpass“ oder „kein Hoher Stock“. Der Linienrichter signalisiert hiermit „kein Icing“ und in bestimmten Situationen „kein Abseits“.

Linienrichterzeichen

Die Linienrichter, welche unter anderem für Abseitsentscheidungen, das Signalisieren eines möglichen „Icing“ sowie die Durchführung von Anspielen zuständig sind, können den Schiedsrichter jedoch beraten. Ist der Schiedsrichter bei einem Torerfolg nicht im Spieldrittel, zeigt der anwesende Linienrichter an, wenn sich der Puck im Tor befindet.

Regel 65: Icing (unerlaubter Weitschuss/Befreiungsschlag)

Auf Icing wird entschieden, wenn der Puck direkt oder indirekt (d.h. mit Bandenkontakt) aus der eigenen Spielhälfte die rote Mittellinie und die gegnerische verlängerte Torlinie überquert.

Regel 78: Abseits

Abseits liegt vor, wenn sich mindestens ein angreifender Spieler mit beiden Schlittschuhen im gegnerischen Verteidigungsdrittel befindet, bevor der Puck die Blaue Linie komplett überschritten hat, und dieser dort den Puck spielt.

Regel 82: Angezeigtes Abseits

Befindet sich ein angreifender Feldspieler vor dem Puck in der Angriffszone, ohne aber den Puck zu berühren, hebt der Spieloffizielle den Arm und signalisiert ein angezeigtes Abseits. Das Spiel läuft weiter, wenn das verteidigende Team Puckbesitz erlangt und der angreifende Feldspieler keine Versuche unternimmt, seinerseits den Puckbesitz zu erlangen oder den verteidigenden Puckführer weiter zurück in seine Endzone zu drängen und stattdessen die Angriffszone verlässt, um das Abseits aufzuheben.

Regel 166: Zu viele Spieler auf dem Eis

Ein Team darf maximal einen Torhüter und fünf Feldspieler oder sechs Feldspieler auf dem Eis haben. Wenn ein Team einen oder mehrere Feldspieler zu viel auf dem Eis hat als erlaubt während es in Puckbesitz ist, wird eine Kleine Bankstrafe ausgesprochen. Einer der Spieler, der sich zum Zeitpunkt der Spielunterbrechung auf dem Eis befand, muss die Strafe absitzen.